Africa across borders
Das Forum „Afrika, Baden-Württemberg, Karlsruhe“ oder „Africa across borders“, organisiert von SIMAMA-STEH AUF e.V., findet seit 2020 jedes Jahr am 14. Oktober in Karlsruhe statt. Das Forum ist eine Plattform für den Austausch und die Vernetzung zwischen politischen Entscheidungsträgern, Vertretern der Wirtschaft, Fachkräften und interessierten Bürgerinnen und Bürgern. Unser Ziel ist es, eine neue Qualität in der Zusammenarbeit mit Afrika zu erreichen, den Dialog zu fördern und Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu finden.

Dieses Jahr findet das Forum ausnahmsweise am 18. Oktober in Karlsruhe statt. Im Fokus steht das Thema Fachkräfte und reguläre Migration. Gemeinsam möchten wir die Chancen und Herausforderungen beleuchten sowie die politischen und strukturellen Rahmenbedingungen diskutieren.
Anmeldung
Eine Teilnahme für das Forum 2025 ist sowohl vor Ort als auch online möglich. Ihre Anmeldung können Sie hier vornehmen. Weitere Informationen finden Sie unter dem Reiter „6. Forum“ auf dieser Seite.
Übersicht aller bisherigen Foren
1. Forum
Thema: Afrika im Blick – Africa across borders
Ort: Stehphanssaal, Ständehausstrasse 4 in 76133 Karlsruhe
Programm
Grußworte ab 18:00
18:00 Uhr Begrüßung durch SIMAMA – STEH AUF e.V.
18:05 Uhr Dr. Frank Mentrup, Oberbürgermeister Stadt KA
18:15 Uhr Dr. Christoph Grammer, Staatsministerium BaWü, Leiter Landesstelle Entwicklungszusammenarbeit
18:25 Uhr Claudia Doppel, DEAB e.V.
18:35 Uhr Philip Keil, SEZ-Baden-Württemberg
Vorträge an 18:45 Uhr
Moderation: Paulo Miguel, Forum der Kulturen Stuttgart
18:50 Uhr Dr. Martin Adelmann, ABI, Freiburg, Vorstellung der Studie „Afrika im Blick“
19:20 Uhr Prof. Dr. Elision Macamo, Universität Basel, Diskurs über Entwicklung und Abhängigkeit
19:50 Uhr Pause
Austausch ab 20:00 Uhr
20:00 Uhr Begrüßung durch SIMAMA – STEH AUF e.V.
20:30 Uhr Dr. Frank Mentrup, Oberbürgermeister Stadt KA
21:00 Uhr Dr. Christoph Grammer, Staatsministerium BaWü, Leiter Landesstelle Entwicklungszusammenarbeit
Ende der Veranstaltung gegen 21:30 c.t. Uhr
Hintergrund
Die Landesregierung Baden-Württemberg hat eine ressortübergreifende Initiative „Afrika im Blick“ gestartet. Das Staatsministerium hat 2018 das Arnold-Bergstraesser-Institut Freiburg mit der Moderation eines Prozesses und der Erstellung einer Studie beauftragt. Es wurde der Sachstand der gegenwärtigen Kooperation erhoben und Möglichkeiten einer vertieften Kooperation von Akteuren in Baden-Württembergs und Afrika aufgezeigt. Neben den Landesministerien sind Kommunen und zivilgesellschaftliche Akteure wichtiger Bestandteil der Initiative.
Der Rat für Entwicklungszusammenarbeit Baden-Württemberg (REZ) hat den Prozess begleitet. 2019 wurde der Entwurf der Studie dem REZ, den beteiligten Ministerien sowie einigen Personen der afrikanischen Diaspora zur Kommentierung gegeben. Im Dezember 2019 wurde von Theresa Schopper (damals Staatsministerin) die Studie im Ministerrat des Landes vorgestellt.
2. Forum
Thema: Wirtschaft und Migration im Zeitalter des Klimawandels
Das 2. Forum „Africa across borders“ unter dem Motto „Wirtschaft und Migration im Zeitalter des Klimawandels“ fand am 14. Oktober 2021 im Albert-Schweizer Saal in Karlsruhe statt und brachte zum zweiten Mal wichtige Akteure aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen. Mit den Kompetenzen der Menschen aus Diaspora, NGOs, Verwaltung und Wirtschaft wurden neue Formen erfolgreicher Zusammenarbeit zwischen Afrika, Baden-Württemberg, Karlsruhe und Umgebung geschaffen.
Programm
17:00: Let’s connect
Grußworte ab 18:00 Uhr
18:00: Begrüßung SIMAMA – STEH AUF e.V.: Sylvia Ciro Holzhäuer-Ruprecht
18:05: Grußwort Stadt Karlsruhe: Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup
18:15: Grußwort Staatsministerium BaWü: Dr. Christoph Grammer
18:25: „Jugend bewegt Welt“, Youth, AfriKA Union Karlsruhe
Vorträge ab 18:45 Uhr
Moderation: Paulino Miguel, Forum der Kulturen Stuttgart e.V.
18:45: Keynote „Wirtschaft und Migration in Zeiten des Klimawandels“: Dr. Olumide Abimbola, Africa Policy Research Institute (APRI), Berlin
19:15: Publikum: Questions & Answers
19:30: Blick in eine Partnerschaft mit Uganda: Eva Rudolf, Karlsruhe
19:40: Green Enterprises: Dr. Jomo Gatundu, Consultant Finance & Strategy, Nairobi, Kenya
19:50: Spotlight on Africa Forum 2022: Timi Olanrewaju, LEAD AFRICA International
20:00: Pause: Hintergrundmusik mit Buya Africa Karlsruhe
20:20: Diskussion & Statements zu moderierten Fragen: „Karten neu mischen“:
Panelisten: Dr. Olumide Abimbola, APRI, Berlin
Frau Andrea Bühler, Wirtschaftsförderung Stadt KA, Technologietransfer
Frau Njeri Kinyanjui, Gemeinderat Reutlingen & Unternehmerin
Dr. Boniface Mabanza KASA & Werkstatt Ökonomie e.V
.21:10: Publikum: Questions & Answers
21:20: Zusammenfassung & Ausblick
21:30: Ende der Veranstaltung
Zusammenfassung
Klimawandel, Migration und Ressourcenraubbau: Gemeinsame Herausforderungen
Die Teilnehmer:innen des Forums erkannten die enge Verflechtung von Klimawandel, Migration und Ressourcenraubbau und die gemeinsame Verantwortung, die alle Länder, insbesondere der globale Norden, für die Bewältigung dieser Herausforderungen tragen. Es wurde deutlich, dass der Lebensstil im globalen Norden die Hauptursache für diese Probleme darstellt und daher eine Veränderung hin zu einem nachhaltigen und verantwortungsvollen Konsum notwendig ist.
Neue Partnerschaften für ein gleichberechtigtes Miteinander
Das Forum forderte ein neues Paradigma der Zusammenarbeit mit Afrika, das auf Augenhöhe, gegenseitigem Respekt und gemeinsamer Verantwortung basiert. Koloniale Denkmuster und Machtgefälle müssen überwunden werden, um eine nachhaltige Zukunft für alle zu gestalten.
Vernetzung und Austausch für eine neue Qualität der Zusammenarbeit
Das Forum bot den Teilnehmenden aus Diaspora, Eine-Welt-Netzwerken, NGOs, Politik, Kommunen, Wirtschaft und Wissenschaft die Möglichkeit, sich zu vernetzen, Kompetenzen auszutauschen und neue Ansätze für die Zusammenarbeit zu entwickeln.
Nachhaltige Ziele und die Agenda 2030 gemeinsam umsetzen
Die Teilnehmer:innen diskutierten die Voraussetzungen und Ansätze für eine nachhaltige globale Zusammenarbeit mit Partnern im Inland und in Afrika. Ziel ist es, die nachhaltigen Ziele in Baden-Württemberg, die Agenda 2030 und die 17 SDGs sowie die Agenda 2063 der Afrikanischen Union gemeinsam umzusetzen.
Das 2. Forum „Africa across borders“ war ein voller Erfolg und hat wichtige Impulse für eine nachhaltige und verantwortungsvolle globale Zusammenarbeit gesetzt. Die Ergebnisse des Forums bilden die Grundlage für zukünftige Partnerschaften und Initiativen, um die gemeinsamen Herausforderungen des Klimawandels, der Migration und des Ressourcenraubbaus zu bewältigen.

3. Forum
Thema: Internationale Partnerschaft und die Expertise der Diaspora
Das 3. Forum „Africa across borders“ im Jahr 2022 forderte einen Paradigmenwechsel in der Zusammenarbeit mit Afrika, hin zu Augenhöhe, gegenseitigem Respekt und gemeinsamer Verantwortung. Die Expertise und das Engagement der Diaspora wurden als Schlüssel für eine nachhaltige Entwicklung beider Kontinente hervorgehoben. Diverse Beiträge von Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup, Rathauschef Saliou Gueye, Dr. Christoph Grammer und Dr. Raschid Láourfir bereicherten den Abend.
a) Ein Paradigmenwechsel in der Zusammenarbeit mit Afrika
Das 3. Forum widmete sich dem hochaktuellen Thema „Internationale Partnerschaft und die Expertise der Diaspora“. Mit dem Ziel, einen Paradigmenwechsel in der Zusammenarbeit mit Afrika anzustoßen, diskutierten Teilnehmer:innen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft neue Formen der Partnerschaft, die auf Augenhöhe, gegenseitigem Respekt und gemeinsamer Verantwortung basieren.
b) Die Diaspora als Schlüsselpartnerin für Entwicklungszusammenarbeit
Ein zentraler Punkt der Diskussionen war die Rolle der Diaspora. In den letzten Jahren rückt die Expertise und das Engagement der Diaspora in der Entwicklungspolitik und Forschung zunehmend in den Vordergrund. Als eigenständige Akteur:innen verfügen sie über wertvolles Wissen, Erfahrungen und Netzwerke, die für die Entwicklungszusammenarbeit mit Afrika von immenser Bedeutung sind. Die Teilnehmer:innen des Forums betonten, dass die Diaspora eine wichtige Ressource für die Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft auf beiden Kontinenten darstellt. Ihre Expertise und ihr Engagement sollten daher stärker in die Zusammenarbeit einbezogen werden.
c) Chancengleichheit und strukturelle Einbeziehung der Diaspora: Wie kann die Expertise der Diaspora langfristig sichtbar gemacht werden?
Die Einbeziehung der Diaspora in die Zusammenarbeit mit Afrika ist ein wichtiger Schritt für eine nachhaltige Zukunft. Die Diaspora fordert Chancengleichheit für Menschen afrikanischer Abstammung auf dem afrikanischen Kontinent sowie in Deutschland, Baden-Württemberg und Karlsruhe. Durch die Nutzung der Expertise und des Engagements der Diaspora können neue Formen der Partnerschaft entwickelt werden, die zum gegenseitigen Nutzen beider Kontinente beitragen. Um die wertvolle Ressource und Expertise der Diaspora effektiv zu nutzen, bedarf es einer strukturellen Einbeziehung in eine kontinuierliche Zusammenarbeit, die auf gegenseitigem Vertrauen aufbaut.
Um die Expertise der Diaspora langfristig sichtbar zu machen und strukturell einzubeziehen, seien folgende Schritte notwendig:
- Dialog und Austausch: Die Schaffung von Plattformen für den Austausch zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft mit der Diaspora ist essenziell.
- Förderung von Netzwerken: Die Unterstützung und Förderung von Netzwerken der Diaspora stärkt den Zusammenhalt und die Zusammenarbeit innerhalb der Community.
- Sichtbarmachung von Beiträgen: Die Erfolge und Beiträge der Diaspora sollten durch gezielte Kommunikationsmaßnahmen sichtbar gemacht werden.
- Politische Maßnahmen: Die Umsetzung konkreter politischer Maßnahmen zur Förderung der Chancengleichheit und Teilhabe der Diaspora ist notwendig.
4. Forum
Thema: Fachkräftemangel – ist Afrika die Lösung?
Am Samstag, den 14. Oktober 2023, fand das vierte Forum im Rahmen von „Africa across Borders“ im Albert-Schweitzer-Saal in Karlsruhe statt. Mit dem provokanten Thema „Fachkräftemangel – ist Afrika eine Lösung?“ lud die Veranstaltung Vertreter*innen der Politik, Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft ein sich über den Fachkräftemangel in Deutschland und ihre Implikationen für afrikanische Personen auszutauschen. Das „Let’s Connect“ vor dem Beginn der Veranstaltung bot die Möglichkeit mit diversen Gästen in Kontakt zu treten und sich zu vernetzen. Live Musik und Kaffee und Kuchen schafften hier eine nette Ambiente.
Programm
16:00 Let´s Connect „Markt der Möglichkeiten im Austausch mit Afrika“
16:45: Musik und Spoken Words
Grußworte ab 17:00 Uhr
17:00: Begrüßung SIMAMA – STEH AUF e.V.: Sylvia Ciro Holzhäuer-Ruprecht
17:05: Grußwort Stadt Karlsruhe: Dr. Eberhard Fischer, Stabstelle für Außenbeziehungen und Marketing
17:15: Grußwort MdB Dr. Karamba Diaby
17:25: Angeliki Alina Papagiannaki-Soenmez, LpMOBW
17:35: Champions for Change
Impulse und Diskussion
Moderation: Paulino Miguel, Forum der Kulturen Stuttgart e.V.
17:45: Keynote Dr. Rachid L’Aoufir, Afrikanisch-Deutsche Arbeitsgemeinschaft (A.D.A.G.E.), „Transnationale Bildungs- und Arbeitsräume“
18:00: Diskussionsrunde mit
Dr. Rachid L’Aoufir, Afrikanisch-Deutsche Arbeitsgemeinschaft (A.D.A.G.E.)
Philip Keil, SEZ Burundi,
Angeliki Alina Papagiannaki-Sönmez, LpMOB,
Adama Logosu-Teko, Nemo e.V.,
Njeri Kinyanjui, Gemeinderat Reutlingen
19:00: Pause & Musik – Voice of the Youth
19:10: Questions & Answers mit dem Publikum
19:20: Zusammenfassung & Ausblick
20:30: Ende der Veranstaltung
Zusammenfassung
Begrüßung und Impulse:
In der Begrüßung von Sylvia Holzhäuer Ruprecht, legte sie dar, dass ein Drittel der Menschen in Baden-Württemberg Migrant*innen seien. Da Deutschland vor der Herausforderung stehe den Sozialstaat zu sichern, stelle sich die Frage ob die Zuwanderung von Fachkräften aus Afrika hierfür Lösung sei.
Zu Beginn, stellte Moderator Paulino Miguel kurz das Programm des Abends vor, sowie den veranstaltenden Verein Simama-Steh Auf e.V..
Dann folgte einige Worte von Dr. Eberhard Fischer von der Stabstelle für Außenbeziehungen und Marketing. Er betont die langjährige Zusammenarbeit mit der Stadt Karlsruhe und die Bedeutsamkeit der heutigen Veranstaltung. Er hoffte, dass die Veranstaltung Antworten auf folgende Fragen liefern würde: Anwerbung ausländischer Fachkräfte und die damit verbundenen Schwierigkeiten; die Bereitschaft der deutschen Gesellschaft zur Zuwanderung angesichts von Rassismus; Möglichkeit zur Vermeidung von Abwanderung gut ausgebildeter Menschen aus wirtschaftlich benachteiligten Regionen; die Bindung internationaler Fachkräfte trotz höherer Gehälter in Ländern wie der Schweiz; und welche Anreize die Stadt/Region bieten kann, um ausländischen Fachkräften ein attraktives Zuhause zu bieten. Die Diaspora sei bedeutsam in Bezug auf die Bindung ausländischer Fachkräfte.
Der MdB Dr. Karamba Diaby konnte leider nicht persönlich an der Veranstaltung teilnehmen. Dennoch sendete er eine Videobotschaft, in der er seine Dankbarkeit für die Veranstaltung ausdrückte, welche wichtig sei um Vorurteile abzubauen. Für ihn bedeute progressive Afrikapolitik koloniale Kontinuitäten zu durchbrechen und Menschen vor Ort in den Blick zu nehmen und von ihnen zu lernen. Er wünsche sich eine offene Kultur und betonte, dass wir Fachkräfte und junge Menschen brauchen, sowie Vielfalt und Weltoffenheit. Es sei zudem wichtig den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern, damit beide Seiten von einem Austausch profitieren können.
Angeliki Alina Papagiannaki-Soenmez von LpMOBW betonte, dass der Fachkräftemangel keine vorübergehende Erscheinung ist und innovative Lösungen erfordert. Sie sehe Afrika als Potenzial und hob die Expertise in Technologie, Handwerk und Gesundheitswesen hervor. Sie unterstrich die Bedeutung, das Leben auf beiden Seiten zu verbessern, und betonte, dass es nicht nur eine Pflicht, sondern eine Verantwortung sei. Papagiannaki-Soenmez forderte die Verbesserung der Arbeitsmarktchancen für Menschen mit Migrationshintergrund und die Entfaltung ihres vollen Potenzials. Die Frage, ob Afrika die Lösung für den deutschen Fachkräftemangel sei, beantwortete sie mit einem klaren „Ja!“.
Als Zwischen-Act wurden zwei Gedichte von einem Poeten von „Champions für Change – Mind Changers“ vorgetragen. Das erste erzählte von Klimawandel und Migration, das zweite davon wie People of Colour in Deutschland wahrgenommen werden.
Keynote:
In seiner Keynote, hob Dr. Rachid L’Aoufir die Bedeutung der Demokratisierung der Freizügigkeit und der Öffnung von Bildungskorridoren hervor. Er erwähnte diverse Engpässe, die die Aufnahme und Integration von Menschen in Deutschland erschwerte. Zum einen dauern Visaprozesse sehr lange, zum anderen ist die deutsche Sprache ein Hindernis für viele und Sprachschulen sind für Durchschnittsbürger sehr hoch. Er wies auf eine FES-Studie hin, die zeigt, dass ukrainische Geflüchtete in europäischen Arbeitsmärkten wie den Niederlanden erfolgreich integriert sind, während in Deutschland nur 17% Erfolg haben. Gleichzeitig ist es in Deutschland beispielsweise verboten, Fachkräfte im Gesundheitswesen aus bestimmten Ländern in Subsahara-Afrika anzuwerben.
L’Aoufir betont auch, dass es in Deutschland rund 600.000 junge Menschen gibt, die weder in Ausbildung noch in Arbeit sind. Außerdem wollen 90% der Rentner nach ihrer Rente weiterhin arbeiten, was sowohl die Notwendigkeit einer flexibleren Herangehensweise an die Realitäten und Wünsche der Menschen in Deutschland unterstreicht.
Um die Frage zu beantworten, ob Afrika die Lösung für den deutschen Fachkräftemangel ist, betonte er die Bedeutung, zu klären, wie europäische Länder mit Afrika in Verhandlungen treten möchten. Dabei sei es von entscheidender Bedeutung, das Thema der Dekolonialisierung der Machtverhältnisse in den Vordergrund zu stellen.
Diskussion:
Philipp Keil betonte die Notwendigkeit, die Machstrukturen und Ressourcenverteilung zu überdenken. Er wies darauf hin, dass Europa derzeit eher geschlossen ist und kritisierte den Nationalismus, Patriotismus und Extremismus im Zusammenhang mit Globalisierung. Er erwähnte auch die Notwendigkeit, Stereotypen abzubauen und ein realistischeres Bild von Afrika zu schaffen, indem die afrikanische Diaspora eine wichtige Rolle spielt.
Adama Logosu-Teko sprach über die Erfahrungen aus den 50er und 60er Jahren, als Menschen aus Afrika angeworben wurden, und betonte die Wichtigkeit der Vorbereitung und Unterstützung der Menschen vor ihrer Ankunft. Der Brain-Drain aus Afrika könne nicht vermieden werden, da qualifizierte Menschen sowieso auswandern würden. Allerdings könne Afrika nur ein Teil der Lösung sein kann und auch Menschen, die bereits lange in Deutschland leben, sollten Chancen bekommen.
Njeri Kinyanjui äußerte Bedenken hinsichtlich des Brain-Drains aus Afrika und schlug vor, Produktionsprozesse nach Afrika zu verlagern, um die Einkommen vor Ort zu stärken.
Angeliki Alina Papagiannaki-Soenmez antwortete konkret auf die Fragen, die zu Beginn von Dr. Eberhard Fischer gestellt wurden. Sie betonte die Notwendigkeit von Transparenz und realistischer Kommunikation bezüglich der Anwerbung von Fachkräften. Sie wies auf die Bedeutung von Migrantenorganisationen bei der Integration hin.
Dr. Rachid L’Aoufir wiederholte die wichtigsten Aspekte aus seiner Keynote. Wenn jemand auswandern kann sowohl die Person selbst profitieren als auch ein Unternehmen und das Herkunftsland, beispielsweise durch Geldüberweisungen. Dieses Phänomen kann also für alle Beteiligten Vorteile bieten, aber es gibt auch Schwierigkeiten.
Q&A Runde aus dem Publikum
Aus dem Publikum wurden viele kritische Kommentare geäußert, dass Afrika eine Lösung für Afrika sein und nicht als Spielball des Westens dienen sollte. Außerdem wurde die Bedeutung einer ganzheitlichen Integration hervorgehoben, welche über Sprachbarrieren hinausgeht. Als Beispiel wurden Migrant*innen in Frankreich aus französischsprachigen Ländern, wie Subsahara-Afrika, herangezogen.
Es wurden Fragen in den Raum geworfen, wie man den Fachkräftemangel beseitigen ohne das eine Seite benachteiligt wird und wie die Diaspora dazu beitragen könne.
Phillip Keil stimmte den kritischen Kommentaren zu und wies darauf hin, dass es falsch sei, Menschen als Ressource auszubeuten, nachdem Ressourcen über Jahrhunderte ausgebeutet wurden. Er regte an, einen Perspektivwechsel vorzunehmen und von Afrika zu lernen, beispielsweise im Hinblick auf Resilienzdenken.
Adama Logosu-Teko betonte die Bedeutung eines „Win-win“-Ansatzes, um den Brain Drain zu vermeiden und koloniale Kontinuitäten zu durchbrechen. Sie schlug vor, das Wort „helfen“ durch „Partnerschaft“ zu ersetzen, da es auf Gegenseitigkeit beruht.
Im Sinne des beidseitigen Profits, betonte Njeri Kinyanjui die Bedeutung des kostenlosen Zugangs zur Bildung für afrikanische Menschen in Deutschland und die Möglichkeit nach Abschluss und bei Bedarf wieder in ihre Herkunftsländer zurückzukehren.
Angeliki Alina Papagiannaki-Soenmez reflektierte, dass ihre anfängliche Antwort „Ja“, zu einfach gedacht war, und sie erkannte die Notwendigkeit, dass Afrika auch Fachkräfte benötigt.
Dr. Rachid L’Aoufir betonte den politischen Einfluss den die Diaspora sowohl in Deutschland als auch in ihren Herkunftsländern ausüben kann. Gleichzeitig wies er auf die Schwierigkeiten hin, verschiedene Akteure aus verschiedenen Ländern zusammenzubringen.
Protokolliert von Grace Alele
5. Forum
Thema: Deutschland als Arbeitsmarkt für Menschen aus Afrika: Fachkräfteeinwanderungsgesetz und Chancengleichheit im Fokus
Am Montag, den 14. Oktober 2023, fand das fünfte Forum im Rahmen von „Africa across Borders“ im Albert-Schweitzer-Saal in Karlsruhe statt.
Programm
17:00 Einlass & Let´s Connect
17:15: Musik
Grußworte ab 18:00 Uhr
18:00: SIMAMA – STEH AUF e.V.: Sylvia Ciro Holzhäuer-Ruprecht
17:05: Stadt Karlsruhe: Frau Bürgermeisterin Bettina Limbach
18:15 Uhr – Spoken Words Beitrag
Champions for Change: Golden Uchechi Ejeh
18:30 Uhr – Keynote
Prof. Dr. Elisio Macamo, Universität Basel
19:00 Uhr – Podiumsdiskussion:
Moderation
Paulino Miguel, Forum der Kulturen Stuttgart e.V.
Sylvia Ciro Holzhäuer-Ruprecht, SIMAMA-STEH AUF e.V
Sprecher*innen:
Dr. Boniface Mabanza, Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika (KASA)
Ralf Häußler, Zentrum für Entwicklungsbezogene Bildung (ZEB)
Peter Minrath, IHK Karlsruhe
Dr. Rachid L’Aoufir, Afrikanisch-Deutsche Arbeitsgemeinschaft (A.D.A.G.E.)
Vera Sompon, Sampon Social Services BaWü e.V.
20:00 Uhr – Pause & Imbiss
20:30 Uhr – Best practice: “Zukunft gestalten”
Dr. Jomo Gatundu, Genka Consult
Johanna Gaudian, GIZ Projekt: THAMM-Plus
21:00 Uhr – Q&A – Fragen aus dem Publikum
21:20 Uhr – Zusammenfassung & Ausblick
21:30 Uhr – Ende der Veranstaltung
6. Forum
Thema: Fachkräfte und reguläre Migration – Zwischen Chancen, Herausforderungen und politischen Realitäten
📅 Samstag, 18. Oktober 2025
🕙 10:00 – 15:30 Uhr
📍 Albert-Schweitzer-Saal, Reinhold-Frank-Straße 48a, 76133 Karlsruhe
🎗 Schirmherrschaft: Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup
🗣️ Keynote: Dr. Karamba Diaby, MdB (SPD)
Hintergrund und Zielsetzung
Nach fünf erfolgreichen Ausgaben geht das Forum Africa Across Borders in die sechste Runde! Das Forum hat sich zu einer bedeutenden Plattform für den Austausch zwischen afrikanischen Diasporagemeinschaften, politischen Entscheidungsträger:innen, zivilgesellschaftlichen Akteur:innen und der interessierten Öffentlichkeit entwickelt.
2025 widmen wir uns den Zusammenhängen zwischen Fachkräftemangel, Migration sowie die politischen und strukturellen Rahmenbedingungen, die diese Prozesse prägen.
Dabei stellen wir zentrale Fragen:
- Welche Chancen ergeben sich durch Fachkräftezuwanderung aus afrikanischen Ländern – und wie können diese fair gestaltet werden?
- Wie wirken sich Brain Drain, Brain Gain und transnationale Lebensentwürfe auf Herkunfts- und Aufnahmeländer aus?
- Welche Narrative und Diskurse bestimmen die aktuelle Migrationspolitik – und welche Stimmen fehlen?
- Wie können Diasporaorganisationen aktiv eingebunden werden, statt nur Objekte europäischer Politik zu sein?
- Was braucht es, um Migration nicht allein als arbeitsmarktpolitisches Instrument, sondern als menschenrechtliche, entwicklungspolitische und dekoloniale Aufgabe zu verstehen?
Das Ziel bleibt auch 2025: Afrika sichtbar machen – nicht nur als Kulturbeitrag, sondern als politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Stimme in der deutschen Gegenwart.
Mit dabei (u. a.)
- Dr. Karamba Diaby (MdB, SPD) – Keynote
- Dirk G. Rothweiler, Geschäftsführer Rothweiler Feinwerkmechanik
- Regine Genagel, Evangelische Landeskirche in Baden (EKIBA)
- Dr. Jomo Gatundu, Genka Consult, Kenia
Moderation: Mekonnen Mesghena, Heinrich Böll Stiftung
👉 Die Anmeldung ist ab sofort möglich!
Die Teilnahme ist kostenfrei, die Plätze sind jedoch begrenzt.
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