Pressemitteilung: Women of Impact Forum 2023 beleuchtet die Rolle migrantischer Frauen in der feministischen Außenpolitik und Entwicklungszusammenarbeit
Am 5. Oktober 2023 fand im Albert-Schweitzer-Saal in Karlsruhe das Women of Impact Forum 2023 unter dem Titel „Was bedeutet die feministische Außenpolitik und Entwicklungszusammenarbeit für die Expertise von migrantischen Frauen?“ statt. Organisiert von SIMAMA – STEH AUF e.V. und dem Women of Impact Netzwerk, brachte das Forum Expert:innen und Teilnehmer:innen zusammen, um über die zentrale Rolle migrantischer Frauen im entwicklungspolitischen Diskurs und in der feministischen Außenpolitik zu diskutieren.
Die Veranstaltung setzte sich zum Ziel, die Sichtbarkeit und Repräsentanz von Frauen mit Migrationshintergrund in politischen und gesellschaftlichen Prozessen zu stärken. Feministische Außenpolitik und Entwicklungszusammenarbeit sind wesentliche Instrumente, um die Gleichstellung von Frauen und Mädchen weltweit zu fördern, insbesondere für marginalisierte Gruppen. In diesem Kontext wurde die Expertise von Frauen mit Migrationshintergrund als entscheidend hervorgehoben, um soziale und politische Transformationen voranzutreiben.
Die Veranstaltung wurde von Sylvia Holzhäuer-Ruprecht, der Gründerin des Women of Impact Netzwerks, eröffnet, die in ihrer Rede die Bedeutung der Sicherheit von Frauen betonte und die Frage nach der Rolle der Diaspora im Prozess gesellschaftlicher Veränderungen aufwarf. Prof. Dr. Birgit Locher-Finke aus dem Sozialministerium begrüßte die Teilnehmenden per Video und lenkte den Fokus auf Maßnahmen in Deutschland zur Unterstützung von Frauen mit Migrationshintergrund.
Eine emotionale Darbietung von Courtney Okolo, einer ehemaligen Teilnehmerin der Empowerment-Projekte „SEMA“ und „Miss Me“, würdigte die Herausforderungen, denen ihre Mutter, eine Migrantin aus Kenia, gegenüberstand. Ihr Gedicht „FAIR“ betonte die Bedeutung von Gerechtigkeit und Gleichstellung.
Die zentrale Keynote wurde von Dr. Herzberger-Fofana, EU-Abgeordnete und Verfechterin der Geschlechtergleichstellung, gehalten. Sie kritisierte den Mangel an Vielfalt in der EU und betonte die Notwendigkeit, migrantische Frauen stärker in politische Prozesse einzubeziehen. Dr. Herzberger-Fofana hob hervor, dass eine feministische Außenpolitik intersektionale Diskriminierungen berücksichtigen müsse, um rassistischen und sexistischen Herausforderungen gerecht zu werden. Sie forderte eine humanere Migrationspolitik und rief Frauen mit Migrationshintergrund dazu auf, sich aktiv am gesellschaftlichen Wandel zu beteiligen.
Die anschließende Podiumsdiskussion bot Einblicke aus verschiedenen Perspektiven. Regine Gnegel vom Evangelischen Oberkirchenrat Karlsruhe sprach über die Bedeutung der Repräsentanz und die Ablehnung von Unterdrückung, insbesondere in Ländern wie dem Iran. Njeri Kinyangui, Staatsrätin Reutlingen und Unternehmerin, betonte, dass auch in Deutschland noch viele strukturelle Ungleichheiten bestehen und dass der Feminismus ein wichtiges Instrument ist, um diese zu bekämpfen.
Dr. Sophie Oliver von der GIZ sprach über das Programm „Migration & Diaspora“ und die Rolle migrantischer Frauen in der Entwicklungszusammenarbeit. Sie hob hervor, dass diese Frauen oft informell arbeiten und dadurch weniger sichtbar sind. Selly Wane, Unternehmerin und Gründerin von Swane Design, thematisierte die Herausforderungen für Frauen im Unternehmertum und forderte mehr Unterstützung für weibliche Unternehmerinnen. Dr. Rahab Njeri von der Universität Köln betonte die Notwendigkeit, die langjährige Arbeit migrantischer Frauen anzuerkennen und wertzuschätzen.
In der anschließenden Fragerunde diskutierte das Publikum kritisch über die Relevanz von Studien zur Entwicklungszusammenarbeit und die Notwendigkeit, marginalisierte Gruppen in den Diskurs einzubeziehen. Dr Rebah Njeri erinnerte daran, dass die Theorie der Intersektionalität von einer Schwarzen Frau stammt und forderte, dass Gespräche über marginalisierte Gruppen immer mit diesen geführt werden müssen.
Die Veranstaltung schloss mit der Frage: „Was wäre die Welt ohne Frauen?“ Die Rednerinnen betonten die Verantwortung, die Zukunft neu zu gestalten, indem mehr Repräsentation und Sichtbarkeit geschaffen werden. Migrantische Frauen spielen eine Schlüsselrolle bei der Forderung nach globaler Gerechtigkeit und fairer Ressourcenverteilung.
Das Women of Impact Forum 2023 verdeutlichte, dass die Einbindung der Expertise migrantischer Frauen für eine gerechtere und nachhaltigere Welt von entscheidender Bedeutung ist. Es wurde ein starker Appell an politische Akteure und die Gesellschaft gerichtet, diese Perspektiven stärker in politische Prozesse zu integrieren und gezielte Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung zu ergreifen.
Protokolliert von Grace Alele